Spanien ist ein beliebtes Ziel für deutsche Auswanderer. Jährlich zieht es zahlreiche Deutsche in das sonnige Land, um dort ein neues Leben zu beginnen. Doch was erwartet sie wirklich? Wir haben einmal Erfahrungsberichte von Deutschen gesammelt, die nach Spanien ausgewandert sind. Natürlich kannst Du auch gerne einen Blick in unseren eigenen Erfahrungsbericht Auswandern nach Marbella werfen. Ein kurzer Auszug:
„Unterm Strich bleibt mir nur eins zu sagen: ich habe es nie bereut, hierher zu kommen. Natürlich: es fehlt die Familie, die in Deutschland lebt. Und ich vermisse viele gute Freunde im Saarland und in Hamburg, die ich am liebsten alle mit eingepackt und hierher gebracht hätte! Trotzdem: wenn ich gleich mit dem Hund am Paseo Maritimo einen ausgiebigen Spaziergang mache und aufs Meer blicke, weiß ich: alles richtig gemacht. ¡Te quiero, Marbella!“
Zudem haben wir vor einiger Zeit Manja zu ihren Erfahrungen in Spanien befragt. Sie sagt:
„Ich lebe seit 9 Jahren mit meinen beiden Kindern in Andalusien. Ich bin immer gerne gereist und habe auch längere Zeit in der Ferne gelebt und mich begeistert es, in einer anderen Kultur und Sprache zu leben. Die Kombination von Landschaft, Kultur, Wetter mit vielen sportlichen Möglichkeiten und die Herzlichkeit der Menschen mit ihrer Lebensart und -freude hatte mich schon immer fasziniert. (…) Ich habe es nie bereut, Deutschland verlassen zu haben. Ich habe das große Glück regelmäßig nach Deutschland geschäftlich zu reisen und genieße die kurze Zeit in der alten Heimat. Ich vermisse meine Freunde aber vor allem meine Familie. (…) Das Leben hier ist für meine Kinder besonders: sie wachsen mit 3 Sprachen (Spanisch, Deutsch und Englisch) auf, und wechseln zwischen diesen Sprachen problemlos – manchmal bin ich so neidisch.“
Auch den Sänger und Spanischlehrer Jochen haben wir zu seinen Erfahrungen befragt:
„Das Leben hier ist kein Zuckerschlecken, es sei denn man findet hier wirklich mit einer guten Geschäftsidee eine Marktlücke. Man sollte ansonsten zusehen, dass man finanziell gut aufgestellt ist, bevor man sich entscheidet hier hinzuziehen. Oder eben ein wenig Glück haben und zudem Durchhaltevermögen beweisen, so wie es bei mir der Fall war. Und sich auch für nichts zu schade sein in der ersten Zeit und die Erwartungshaltung runterschrauben. Für denjenigen, der Karriere machen will, ist das hier wohl eher nicht der richtige Platz. Aber um sich sorgenfrei und in finanzieller Freiheit den Lebensabend zu verbringen, ist Marbella der ideale Ort.“
Einen schönen Erfahrungsbericht hat auch Kathy auf ihrer Seite geschrieben. Hier eine Zusammenfassung:
Auswanderung nach Fuerteventura: Ein Abenteuer unter der Sonne
Seit 2017 lebt die ehemalige Investmentbankerin auf der idyllischen Insel Fuerteventura. Ihre Entscheidung, nach Spanien auszuwandern, entstand spontan während eines Urlaubs und entwickelte sich zu einem wahren Lebensabenteuer. Zurück in Hamburg kündigte sie ihren Job, packte ihre Sachen und informierte ihre Familie über ihren Entschluss, nach Fuerteventura auszuwandern. Die Auswanderung verlief äußerst spontan und ohne ausführliche Planung. Während viele Auswanderer ihre Pläne Monate oder Jahre im Voraus schmieden, entschied sie sich, die Dinge einfach anzugehen. Dank der Freizügigkeit innerhalb der EU konnte sie problemlos eine Zeit im Ausland verbringen, ohne sofort alle Verbindungen in Deutschland abbrechen zu müssen. Erst nach einem halben Jahr auf Fuerteventura entschied sie sich, ihre Wohnung in Hamburg aufzugeben und sich offiziell umzumelden.
Ihre Wahl fiel auf Fuerteventura nach einem zufälligen Urlaub auf der Insel. Die angenehmen Temperaturen und die Möglichkeit, dort zu wohnen, überzeugten sie. Obwohl sie die ersten sechs Monate auf den Kanarischen Inseln reiste, fühlte sie sich auf Fuerteventura am wohlsten und entschied, dort zu bleiben. Obwohl sie nicht fließend Spanisch spricht, hat sie im Laufe der Zeit die wichtigsten Alltagsbegriffe gelernt. Da viele Deutsche auf den Kanarischen Inseln leben, war es für sie nicht zwingend notwendig, sofort perfekt Spanisch zu sprechen. Die Entscheidung, nach Fuerteventura auszuwandern, war für sie eine der besten ihres Lebens. Trotz der spontanen Umsetzung und anfänglicher Herausforderungen hat sie ihren neuen Lebensmittelpunkt gefunden und genießt das Leben unter der südlichen Sonne.
Ihr seht: die Erfahrungen sind natürlich unterschiedlich, das Fazit war aber bei all unseren Interviewten das Gleiche: wir bereuen es nicht, hierher gekommen zu sein! Damit auch Du diesen Schritt ohne Reue gehen kannst, im Folgenden einige Tipps und Hinweise für Auswanderer oder solche, die es werden wollen.
Alltägliches Leben und Integration
Viele Deutsche berichten, dass sie sich schnell an das spanische Leben anpassen konnten, insbesondere an das entspanntere Tempo und die offene Kultur. Das Leben findet mehr im Freien statt und soziale Interaktionen sind häufiger und intensiver als in Deutschland. Jedoch kann die sprachliche Barriere anfangs eine Herausforderung darstellen. Besonders in Regionen wie Katalonien, wo Katalanisch weit verbreitet ist, kann es schwierig sein, den Alltag zu bewältigen. Eine regelmäßige Teilnahme an Sprachkursen und der Austausch mit Tandem-Partnern wird daher empfohlen.
Unser Tipp: eigne Dir vor der Einreise Grundkenntnisse in Spanisch an!
Vor dem Auswandern nach Spanien lohnt es sich wirklich, ein bisschen Spanisch zu lernen. Stell dir vor, du ziehst in ein neues Land und kannst dich im Alltag kaum verständigen – das macht alles viel komplizierter! Ob beim Einkaufen, im Restaurant oder bei Arztbesuchen, Grundkenntnisse in Spanisch öffnen dir viele Türen und erleichtern den Umgang mit den Einheimischen. Außerdem fördert es deine Integration und hilft dir, schneller Freundschaften zu schließen und dich in die Gemeinschaft einzuleben. Die Spanier sind sehr gesellig und kommunizieren gerne – da ist es einfach von Vorteil, wenn du mithalten kannst. Insbesondere in Andalusien solltest Du etwas spanisch sprechen – es gibt hier viele Spanier, die kein englisch sprechen. Es wäre doch schade, wenn man sich gar nicht verständigen könnte.
Arbeit und Wohnsituation
Die Jobsuche in Spanien kann herausfordernd sein, besonders in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit. Dennoch bieten internationale Unternehmen und der Tourismussektor gute Möglichkeiten für qualifizierte Fachkräfte. Bei der Gründung eines eigenen Unternehmens profitieren Auswanderer von niedrigeren Steuern und Lebenshaltungskosten, obwohl diese in Großstädten fast auf deutschem Niveau liegen.
Der Immobilienkauf, insbesondere in beliebten Gebieten wie Marbella, erfordert genaue Planung und rechtliche Beratung. Viele Immobilien verfügen nicht über die notwendigen Lizenzen, was zu Problemen bei der Finanzierung und beim Wiederverkauf führen kann. Es wird dringend empfohlen, einen (deutschsprachigen) Anwalt zu Rate zu ziehen.
Gesundheitssystem und bürokratische Hürden
Die Krankenversicherung in Spanien funktioniert anders als in Deutschland. Viele Auswanderer schließen eine private Krankenversicherung ab, da die staatliche Versicherung niedrigere Beiträge, aber auch weniger umfassende Leistungen bietet. Allerdings sind die Kosten für eine Private Krankenversicherung bedeutend geringer als in Deutschland. Es ist durchaus möglich, für ungefähr 150 EUR im Monat eine komplette Versicherung plus Zahnzusatz zu erhalten.
Ein häufig erwähnter Kulturschock ist der Umgang der Spanier mit Zeit und Verabredungen. Das Leben ist weniger durchgeplant und spontaner, was für Deutsche anfangs gewöhnungsbedürftig sein kann. Ein weiterer Punkt ist der chaotische Straßenverkehr in Großstädten wie Barcelona, der für viele Neuankömmlinge eine Herausforderung darstellt.
Stimmen zum Auswandern bei Facebook
Viele träumen davon, ihren Lebensabend unter der warmen Sonne des Südens zu verbringen. So auch eine in Deutschland lebende Rentnerin, die sich entschlossen hat, nach Spanien auszuwandern. In der Facebook-Gruppe „Deutschsprachige in Andalusien und Spanien“ teilte sie ihre Pläne und bat um Unterstützung bei der Suche nach einer kostengünstigen 2-Zimmerwohnung in Meeresnähe, in der sie gemeinsam mit ihrem Kater leben kann. Gesundheitliche Gründe seien ausschlaggebend für diesen Schritt, wie sie in ihrem Beitrag erläuterte.
Der Post der Rentnerin erhielt zahlreiche Kommentare, die von Warnungen bis hin zu Ermutigungen reichten. Ein Mann machte auf die extremen Temperaturen im Sommer aufmerksam: „Die Hitze im Sommer ist unerträglich (oft über 40 Grad, etwas im Landesinneren nahe 50 Grad).“ Er betonte zudem die Wichtigkeit von Spanischkenntnissen und erwähnte die schwierigen Einwanderungsformalitäten, die einen „ein Jahr in Atem“ halten könnten. Eine andere Frau, die bereits seit 20 Jahren in Spanien lebt, sah das weniger kritisch. Sie versicherte der Rentnerin, dass Sprachkenntnisse im Rentenalter nicht lebensnotwendig seien und hob die gesundheitlichen Vorteile des südlichen Klimas hervor: „Im Rentenalter würde ich mir nicht so große Sorgen machen über die Sprache… es geht mir hier definitiv besser.“ Ein weiterer Auswanderer schwärmte von seiner Erfahrung in Andalusien: „Es braucht eine gewisse Zeit zum Einleben, funktioniert aber.“ Er wies jedoch ebenfalls auf die hohen Sommertemperaturen hin, betonte aber, dass die Wohnkosten im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen „moderat“ seien.
Die Erfahrungsberichte machen deutlich, dass ein Umzug nach Spanien gut überlegt sein sollte. Während das Klima und die Lebensqualität viele Vorteile bieten, gibt es auch Herausforderungen wie die Hitze im Sommer, die Sprachbarriere und bürokratische Hürden. Zudem warnen einige vor Einsamkeit und finanzieller Not, die in einem fremden Land schwerwiegender sein können als in der Heimat.
Also, dann doch besser nicht auswandern? Das aktuelle Expat City Ranking spricht eine andere Sprache:
Expat City Ranking 2023: Spanien als Paradies für Auswanderer
Im diesjährigen Expat City Ranking der Auswanderer-Community haben gleich drei spanische Städte das Siegertreppchen erobert: Malaga, Alicante und Valencia. Malaga wird von Expats besonders wegen der Gastfreundlichkeit und der einfachen Kontaktaufnahme mit Einheimischen geschätzt. Zudem punkten die Stadt durch ihre hohe Lebensqualität und ein umfangreiches Freizeitangebot. Auch Alicante und Valencia überzeugen in ähnlichen Kategorien. Viele Neuankömmlinge aus dem Ausland sind überdurchschnittlich zufrieden mit ihrem Sozialleben und den niedrigen Lebenshaltungskosten. Da fällt die eher schwache Arbeitsmarktsituation in diesen Städten weniger ins Gewicht. Mit Madrid auf Platz sechs hat es sogar eine vierte spanische Stadt unter die Top Ten geschafft – ein Erfolg, den kein anderes Land im Gesamtranking vorweisen kann. Vielleicht liegt es ja wirklich an der Sonne?
Hier die Top Ten im Überblick:
- Malaga, Spanien
- Alicante, Spanien
- Valencia, Spanien
- Ras Al Khaimah, Vereinigte Arabische Emirate
- Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate
- Madrid, Spanien
- Mexico City, Mexiko
- Kuala Lumpur, Malaysia
- Bangkok, Thailand
- Maskat, Oman
Ob es das angenehme Klima, die Kultur oder die Lebensqualität ist – Spanien scheint für Auswanderer ein echtes Paradies zu sein. Was denkst Du darüber: steht Spanien schon lange auf Deiner Bucketlist? Hast Du bereits die Koffer und Kisten gepackt? Oder zögerst Du noch? Lass uns gerne einen Kommentar dazu hier! Foto: Richard Hewat