Andalusien hat die Zahl der Organspenden für Transplantationen in diesem Jahr im Vergleich zum ersten Quartal 2022 übertroffen, sagte der regionale Koordinator für Spenden und Transplantationen, Domingo Daga, am Dienstag. Anlässlich des jährlichen Treffens über Spenden und Transplantationen in Málaga erklärte er vor Journalisten, dass die Aktivität in diesem Bereich in Andalusien „außergewöhnlich gut“ sei, mit einer Spendenrate, die 4 Punkte über dem nationalen Durchschnitt liege, und dass der Trend bis jetzt im Jahr 2023 gleich geblieben sei und die Zahlen sogar übertreffe. Er hofft, dass sich dieser Trend im Laufe des Jahres fortsetzt und dass die Zahlen übertroffen werden und die Zahl der Spender und Transplantationen weiter steigt.

Er beziffert die Zahl der Spender in Andalusien in diesem Jahr auf über hundert und weist darauf hin, dass die Transplantationsprogramme außerordentlich gut funktionieren, im Fall von Málaga mit 57 Nierentransplantationen und 15 Lebertransplantationen. „Andalusien hat sich vor vielen Jahren von einer Autonomen Gemeinschaft, die bei der Organspende das Schlusslicht bildete, zur Lokomotive des Landes entwickelt. Andalusien hat eine Spenderate, die über dem nationalen Durchschnitt liegt, was in Spanien eine große Rolle spielt“, so Daga.

Spitzenreiter Málagas

Er stellte die Spende- und Transplantationstätigkeit im Jahr 2002 im Sektor Málaga vor, der die Provinzen Málaga und Almería sowie die Städte Ceuta und Melilla umfasst, wobei die Transplantationen im Regionalkrankenhaus von Málaga durchgeführt werden. Er betonte, dass die Daten „sehr gut“ sind, dass sie sich von den zwei Jahren der Pandemie erholt haben, in denen die Auswirkungen zu spüren waren, und dass 2022 in Zahlen liegt, die sich mit denen von 2019, der Referenz vor der Pandemie, „überlappen“, mit einer Spendenrate über dem nationalen und andalusischen Durchschnitt. Der Sektor Málaga steht an erster Stelle, was die Zahl der Spender in der andalusischen Gemeinschaft angeht, da die Provinz Málaga die meisten Gewebespender in Andalusien hat.

Organspende in Spanien und weltweit

Spanien hat weltweit eine der höchsten Organspenderraten. Im Jahr 2021 betrug die Spenderrate in Spanien 49,6 Organspender pro Million Einwohner. Das ist im Vergleich zu anderen Ländern sehr hoch. Zum Vergleich: Die Spenderrate in den USA betrug im selben Jahr etwa 36,5 Spender pro Million Einwohner, in Deutschland waren es 11,5 Spender pro Million Einwohner.

In Spanien hat sich die Spenderrate in den letzten Jahren stabil gehalten. Die Spanische Gesellschaft für Organtransplantation (ONT) hat dazu beigetragen, indem sie ein System implementiert hat, das auf der Annahme basiert, dass jeder potenzielle Spender ein tatsächlicher Spender sein kann, sofern keine medizinischen Ausschlüsse vorliegen. Die ONT hat auch den Transplantationsprozess vereinfacht und beschleunigt, was dazu beigetragen hat, die Zahl der verfügbaren Organe zu erhöhen.

Im Rest der Welt gibt es Länder mit unterschiedlichen Spenderraten. Einige Länder haben ähnlich hohe Raten wie Spanien, während andere deutlich niedrigere Raten aufweisen. Einige Länder haben auch in den letzten Jahren einen Anstieg der Spenderrate verzeichnet, während andere stagniert oder sogar gesunken sind.

Insgesamt bleibt die Organspende eine wichtige Herausforderung für viele Länder, da es nach wie vor viele Missverständnisse, kulturelle Barrieren und praktische Hindernisse gibt, die verhindern, dass Menschen Spender werden. Eine effektive Aufklärung und Sensibilisierung der Bevölkerung sowie eine gute Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Gesundheitseinrichtungen und -organisationen sind entscheidend, um die Spenderrate zu erhöhen und Leben zu retten.

Organspende: Schlusslicht Deutschland

Die Organspendebereitschaft in Deutschland ist seit einigen Jahren rückläufig. Einer der Gründe dafür war der Organspendeskandal im Jahr 2012, der das Vertrauen der Bevölkerung in die Organspende erschüttert hat. Damals wurde entdeckt, dass mehrere Transplantationszentren in Deutschland Regeln gebrochen hatten, um Patienten auf der Warteliste für eine Organspende bevorzugt zu behandeln. Konkret wurden bei der Vergabe von Spenderorganen teilweise Krankheiten der Patienten verschwiegen oder falsche Diagnosen gestellt, um die Dringlichkeit eines Transplantationsbedarfs zu erhöhen und damit eine höhere Chance auf eine Spenderorganspende zu haben. Es wurden auch Organe an Patienten vergeben, die möglicherweise nicht die beste Chance auf einen erfolgreichen Ausgang der Transplantation hatten, um die Überlebensstatistik des Transplantationszentrums zu verbessern.

Seitdem wurden zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Organspende in Deutschland zu fördern. Zum Beispiel wurde die Zusammenarbeit zwischen den Transplantationszentren und den Entnahmekrankenhäusern verbessert und es wurden Informationskampagnen gestartet, um das Bewusstsein für die Organspende zu erhöhen.

Trotz dieser Bemühungen bleibt die Zahl der Organspender in Deutschland vergleichsweise niedrig. Ein Grund dafür ist, dass die Entscheidung zur Organspende in Deutschland auf einer freiwilligen Basis beruht. Anders als in einigen anderen Ländern, wie z.B. Spanien, gibt es in Deutschland kein Opt-out-System, bei dem jeder automatisch als Spender gilt, es sei denn, er oder sie widerspricht.

Um die Organspende in Deutschland zu fördern, ist es wichtig, das Vertrauen der Bevölkerung in das System wiederherzustellen und die Transparenz und Effizienz des Organspendeprozesses zu erhöhen. Eine bessere Aufklärung und Information über die Organspende sowie eine offene Diskussion über die Vor- und Nachteile verschiedener Systeme könnten dazu beitragen, die Spenderrate in Deutschland zu erhöhen. Foto: Kenny Eliason