Der Präsident der andalusischen Regierung, Juan Manuel Moreno, ist pessimistisch, was die Entwicklung der Pandemie in Andalusien angeht. Er schlug daher heute morgen in einem Interview mit Carlos Herrera bei COPE vor, Andalusien am verlängerten Wochenende der Puente de Todos los Santos abzuriegeln. Eine Entscheidung wird er allerdings erst nach Beratung mit der Expertengruppe treffen, so Moreno. „Ich will ehrlich sein: im Hinblick auf unsere Datenlage, die Zahl der hospitalisierten Patienten und denen, die auf den Intensivstationen liegen, ist es keine gute Idee, Besucher nach Andalusien kommen zu lassen“, so der Präsident als Begründung seines Vorstoßes.
Die Entscheidung will Moreno am morgigen Mittwoch, nach Anhörung des Expertenausschusses, treffen. Andalusien schließt sich damit fünf weiteren Gemeinschaften an, die die Abriegelung ihrer Gebiete beschlossen haben. Dabei nutzen sie den rechtlichen Rahmen durch die Ausrufung des nationalen Alarmzustands.
Zur Pandemie-Entwicklung äußerte sich Moreno besorgt, da es „zahlenmäßig bereits ähnlich viele Krankenhausaufenthalte wie im April gibt“ und „die Kälte noch nicht eingetroffen ist“ und damit die typische Herbst- und Wintergrippe. In Andalusien gibt es aktuell bereits mehr als zweitausend Krankenhausaufenthalte. Der Höhepunkt der ersten Infektionswelle im vergangenen Frühjahr lag bei 2.800.
Eine etwas andere Richtung schlägt der Präsident bei der Festlegung der Sperrstunde ein: er möchte die Sperrstunde bis 00.00 verlängern. Damit kommt er dem Wunsch der Hoteliers in Andalusien nach, die darauf hingewiesen haben, welchen wirtschaftlichen Nutzen eine Verschiebung der Sperrstunde nur eine Stunde nach hinten haben kann. Aktuell gilt die Sperrstunde von 23.00 bis 06.00, die autonomen Gemeinschaften haben jedoch das Recht, dieses Zeitfenster flexibel zu gestalten. Moreno möchte hier ein „Gleichgewicht“ zwischen dem Schutz der Gesundheit der Bürger und den wirtschaftlichen Interessen der Region herstellen.
Der Präsident widerspricht der ersten Stellungnahme seiner Regierung zur Schließung Andalusiens, die der Vizepräsident und Minister für Tourismus, Juan Marin, am vergangenen Sonntagabend, Stunden nach Bekanntwerden des Alarmzustandserlasses, abgegeben hat. Marin sagte damals in einem Interview in la Sexta, dass es keinen Plan gebe, Andalusien für das verlängerte Wochenende abzuriegeln. Foto: Junta de Andalucía