Im restlichen Spanien breitet sich das Coronavirus rasant aus. Im spanischen Bergdorf Zahara de la Sierra gibt es hingegen noch keinen einzigen Fall. Diese Situation mutet fast an die Asterix Comics an, in denen ein einzelnes Dorf der Besatzung durch die Römer trotzt. Genauso trotzt Zahara de la Sierra dem Coronavirus.
Bei Zahara de la Sierra handelt es sich um ein 1400 Seelen Bergdorf. Es befindet sich auf einer Anhöhe in den Bergen unterhalb einer alten Festung. Das Dorf hat sich komplett von der Außenwelt abgeschottet. Sämtliche Straßen in das Dorf werden streng kontrolliert, ohne Erlaubnis gelangt niemand hinein. Die Menschen in Zahara de la Sierra haben sich allerdings nicht voneinander abgeschottet und unterstützen sich gegenseitig.
Als der Virus sich anfangs in Europa verbreitet hat, gelangte er nicht in das kleine Bergdorf. Als Spanien dann den Alarmzustand verkündet hat, hat das Bergdorf einfach mehr getan, als es hätte tun müssen. Von den fünf Zufahrtsstraßen wurden vier gesperrt, die fünfte wird von Einwohner mit Schutzausrüstung überwacht. Der Zugang zum Ort wird streng kontrolliert. Die Autos, die in die Ortschaft fahren wollen, werden mit Desinfektionsmitteln besprüht und müssen anschließend durch eine Senke mit dem Mittel fahren. So gelangt auch über die Reifen nicht sin die Ortschaft. Auswärtige, die sich im Dorf aufhalten (wie etwa Lieferanten), müssen strengen Abstand zu den Einwohner halten.
Die Einwohner können momentan die in Spanien übliche Herzlichkeit auch untereinander nicht ausleben. Sie vermissen das, sind aber dazu bereit, um das Corona Virus einzudämmen.
Auch das Altersheim von Zahara wurde bereits vor dem Alarmzustand streng isoliert.
Die strengen Regeln im Ort werden von der Guardia Civil kontrolliert, dies ist aber kaum notwendig, da die Einwohner sich sehr diszipliniert an alle Regeln halten.
Für die Unterstützung der Einwohner gibt es einen Bestellservice. Zwei Angestellte der Stadt kaufen für die Einwohner ohne Lieferkosten ein. Des Weiteren kochen einige Frauen für ältere Bürger und es gibt auch eine Telefonhotline. Zweimal die Woche wird der komplette Ort desinfiziert. Zur Ablenkung fährt abends ein Musik spielender LKW durch die Straßen von Zahara de la Sierra.
Ein großes Problem ist der wegbrechende Tourismus, von dem Sierra lebt. 95 % der Wirtschaft sind davon abhängig. Im Ort gibt es 19 Restaurants und Bars und fünf Hotels, die alle keinerlei Einnahmen mehr aufweisen können und auf den Tourismus und die Geselligkeit innerhalb des Ortes angewiesen sind. Die Stadt hilft den Betrieben mit kostenfreiem Wasser und Strom, sowie dem Verzicht auf Steuern und Gebühren.
Auch nach Beendigung des nationalen Alarmzustandes will Sierra die Maßnahmen aufrecht erhalten und sich gegenseitig unterstützen. Denn das Virus ist ja nicht sofort weg und soll gar nicht erst in das malerische Bergdorf gelangen.