Eines der ersten Dinge, die einem als deutscher Auswanderer in Spanien auffallen, ist die Tatsache, dass man nahezu unbegrenzt Müll produzieren kann. In den Strassen stehen entsprechende Container bereit (in den seltensten Fällen mehrere Container zur Mülltrennung), in die man bei Bedarf täglich seinen Hausmüll werfen kann. Wenn man deutsche Verhältnisse gewohnt ist, bei denen man oftmals ohne strikteste Trennung mit dem zugestandenen Kontingent an Hausmüll niemals auskommt, ist das zunächst irritierend.
Natürlich kann sich das, wenn man mal ehrlich ist, auch ganz befreiend anfühlen. Denn gerade beim Müll gilt gerne das Sprichwort: „Aus den Augen, aus dem Sinn“. Sobald wir unser eigenes Zuhause vom Müll befreit haben, verschwenden wir keine Sekunde mehr dran, darüber nachzudenken.
Oder doch?
Zum einen lässt sich ein anerzogenes Umweltbewußtsein (zum Glück!) nicht einfach so ignorieren. Möglicherweise handhabt man die ersten zwei, drei Wochen (die sich sowieso noch mehr nach Urlaub, als nach neuem Zuhause anfühlen) noch sehr relaxed, aber schon sehr schnell stellt sich bei der dritten Coladose des Tages, die man in den Hausmüll wirft, zwangsläufig das schlechte Gewissen ein.
Und „aus den Augen“ ist auch so eine Sache… Im Hafen von La Duquesa zum Beispiel, einem außerordentlich touristischen Ort in Andalusien, sammelte sich bis gestern seit Wochen der Müll vor den Containern. Das stört zum Einen die Anwohner, die jeden Tag mit diesem Anblick konfrontiert werden, zum Anderen kann ein solcher Anblick durchaus dem wichtigen Industriezweig Tourismus schaden. Gerade ein Ort wie Puerto de la Duquesa, der davon lebt, wie eine Postkarte auszusehen, profitiert nicht gerade davon, wenn sich Müllberge anhäufen.
Wo kommt dieser Dreck her?
In englischen Gruppen bei Facebook wird darüber seit geraumer Zeit diskutiert. Das eine Lokal, das für die Müllansammlung verantwortlich zu sein scheint, wird zwar nicht explizit genannt, dafür gibt es eine Liste von Positivbeispielen, d.h. Lokale, die Mülltrennung betreiben und sich entsprechend um das Bild und Image von La Duquesa bemühen: Parapiros, Victors, La Traviata und Capitanos sind einige der Länden, die sich vorbildlich verhalten. Auch „The English Butcher“ engangiert sich dafür, dass das Viertel sauber bleibt.
Keine leichte Aufgabe – im Hafen sind generell zu wenige Mülleimer vorhanden. Gerade in einem Gebiet mit vielen Besuchern problematisch. So blicken einige Bewohner des Hafens neidisch auf die Promenade von Sabinillas, die mit deutlich mehr Abfalleimern gesegnet ist. Und Besucher schauen leicht angeekelt in die Blumenkübel, die oftmals als Mülleimer herhalten müssen:
Der Müllberg von La Duquesa wurde gestern Abend entfernt – nach drei Anrufen bei der Polizei, zwei Polizeivisiten und einer öffentlichen Beschwerde. Es ist jedoch wohl nur eine Frage der Zeit, bis der Platz wieder ähnlich aussieht. Braucht es wirklich strikte, gesetzliche Regelungen, um Menschen dazu zu bringen, Kartons zu falten, bevor sie sie wegwerfen und einfachste Trennregeln zu beachten? Und wie kann sich dieses Thema zukünftig für Spanien entwickeln? Ist der Müll in Spanien ein Fass ohne Boden oder ein Fass kurz vorm Überlaufen?
Ein Fass kurz vorm Überlaufen. So sieht es in den meisten Urbanizaciones aus. ÜBERALL wo Müllcontainer bereit stehen, liegt auch immer Müll daneben. Es sind meistens die Spanier selber die ich dabei oft beobachtet habe wie sie auf dem Weg zum Einkaufen ihre Müllsäcke an die Außenspiegel ihrer Autos hängen, zwar zum Müllcontainer hinfahren, dann aber nicht mal mehr aussteigen, sondern einfach die Müllsäcke fallen lassen. Zum zweiten gibt es viele Menschen die ärmer sind wie andere und die Müllcontainer nach brauchbaren Müll durchsuchen. Die Deckel der Container werden dabei aufgestellt, und die Müllsäcke werden rausgeschmissen und nicht wieder zurück gelegt. Und und und….. Könnte noch viele andere Beispiele nennen. Die Spanier sollten sich mal alle an die eigene Nase packen. Gute Nacht