Die jüngsten Überschwemmungen in der Provinz Valencia haben die Aufmerksamkeit auf potenzielle Hochwasserrisiken in anderen spanischen Regionen gelenkt. Eine neue Analyse untersucht nun die möglichen Auswirkungen eines ähnlichen Ereignisses in der Provinz Málaga. Das spanische Ministerium für ökologischen Übergang und demografische Herausforderung erstellt Karten der Überschwemmungsgebiete für die gesamte iberische Halbinsel sowie die Balearen und Kanarischen Inseln. Diese Karten basieren auf vier Wahrscheinlichkeitsstufen, die verschiedenen Wiederkehrperioden entsprechen.

Szenario für Málaga

Basierend auf den Karten für Gebiete mit niedriger oder außergewöhnlicher Überschwemmungswahrscheinlichkeit (500-jährige Wiederkehrperiode) wurde ein Szenario für die Provinz Málaga erstellt:

  • Etwa 12,1% der Bevölkerung Málagas wären potenziell betroffen
  • Dies entspricht schätzungsweise 206.971 Personen

Die Berechnung der potenziell betroffenen Bevölkerung erfolgte durch die Kombination zweier Datensätze:

  1. Digitale Kartografien der Überschwemmungsgebiete vom Ministerium
  2. Räumliche Bevölkerungsdaten des Instituts für Statistik und Kartographie von Andalusien

Diese Methode ermöglicht eine präzisere Schätzung als Berechnungen auf Gemeindeebene, da sie Bevölkerungsdaten in 250-Meter-Rastern verwendet. Die jüngsten Überschwemmungen in Valencia betrafen nach Schätzungen des Copernicus-Systems etwa 12,2% der Provinzbevölkerung. Dies entspricht in etwa dem für Málaga prognostizierten Anteil.

Diese Analyse liefert wichtige Informationen für die Stadtplanung, den Katastrophenschutz und die Infrastrukturentwicklung in Málaga. Sie unterstreicht die Notwendigkeit, auch Szenarien mit geringer Eintrittswahrscheinlichkeit in die Planung einzubeziehen.

Es ist jedoch zu beachten, dass ein direkter Vergleich zwischen Valencia und Málaga aufgrund unterschiedlicher geografischer und klimatischer Bedingungen mit Vorsicht zu betrachten ist. Die Studie bietet dennoch wertvolle Einblicke in potenzielle Risiken und kann als Grundlage für weitere, detailliertere Untersuchungen dienen.

Málaga nicht mit Valencia vergleichbar

Die spanische Provinz Málaga steht vor einer extremen Wetterlage. Für diesen Mittwoch hat die staatliche Wetterbehörde AEMET eine orangene Warnstufe für weite Teile der Region ausgerufen. Besonders betroffen sind die Costa del Sol, das Guadalhorce-Tal, die Axarquía und nun auch Antequera. Für das Gebiet um Ronda gilt eine gelbe Warnstufe. Die Meteorologen prognostizieren außergewöhnlich starke Niederschläge. In den am stärksten betroffenen Gebieten könnten innerhalb von 24 Stunden bis zu 150 Liter pro Quadratmeter fallen. In einzelnen Regionen werden sogar bis zu 180 Liter pro Quadratmeter für möglich gehalten. Die AEMET warnt vor „sehr starken Niederschlägen, die lokal torrentielle Ausmaße annehmen und anhaltend sein könnten“. Zum Vergleich: bei den Unwettern in Valencia fielen ca. 180l pro Quadratmeter in einer Stunde.

Zeitlicher Verlauf und regionale Unterschiede

Die Warnungen gelten ab 3 Uhr morgens am Mittwoch und erstrecken sich über den gesamten Tag bis Mitternacht. In den Gebieten mit orangener Warnstufe rechnet man mit:

  • 30 Litern pro Quadratmeter in einer Stunde
  • Über 100 Litern pro Quadratmeter in 12 Stunden

Für den östlichen Teil der Costa del Sol und Antequera werden sogar bis zu 105 Liter pro Quadratmeter erwartet.

Ausweitung der Warnungen

Die Wetterwarnungen wurden inzwischen auf Donnerstag ausgeweitet. Die Costa del Sol und das Guadalhorce-Tal bleiben in der orangenen Warnstufe, während für den Rest der Provinz eine gelbe Warnung gilt. Am Donnerstag werden in den am stärksten betroffenen Gebieten bis zu 40 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde erwartet. Neben den heftigen Regenfällen wird auch ein deutlicher Temperaturrückgang erwartet. Während am Dienstag an der Küste noch Höchstwerte um 22 Grad gemessen wurden, sollen die Temperaturen am Mittwoch auf maximal 18 Grad fallen. Die Tiefstwerte liegen bei etwa 15 Grad.

Vorsichtsmaßnahmen

Die AEMET rät der Bevölkerung in den betroffenen Gebieten, die offiziellen Wettervorhersagekanäle aufmerksam zu verfolgen, um über mögliche Änderungen und Warnungen informiert zu bleiben. Diese Empfehlung gilt auch für andere Regionen entlang der Mittelmeerküste, wie Granada, Valencia, Katalonien und die Balearen, die ebenfalls von dieser Wetterlage betroffen sind.

Die Behörden haben bereits Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. So wurde am Montagnachmittag die Vornotfallphase des Hochwasser-Notfallplans aktiviert. Dies ermöglicht eine maximale Überwachung und Bewertung der Situation, insbesondere in Bezug auf Flussbetten und Schluchten, die überlaufen könnten. Eine Checkliste mit den wichtigsten Punkten hat die Junta de Andalucía veröffentlicht. Hier findest Du die deutsche Übersetzung und das PDF zum Download.

Foto Quelle: OpenStreetMap