Update Oktober 2024

Die Prozessionsraupen haben in Andalusien dieses Jahr überraschend früh ihre Reise angetreten – normalerweise sieht man die haarigen, giftigen Raupen erst ab März. Doch die ungewöhnlich hohen Herbsttemperaturen haben sie jetzt schon zum Leben erweckt. In mehreren spanischen Regionen, darunter Andalusien, Madrid und Murcia, sind bereits Raupen aufgetaucht, was sowohl für Menschen als auch für Haustiere gefährlich ist.

Die Härchen der Prozessionsraupen, die wie winzige Nadeln wirken, können bei Hautkontakt starke Reizungen und allergische Reaktionen auslösen. Besonders Hunde sind in Gefahr, wenn sie beim Spaziergang neugierig an den Raupen schnuppern. Die Experten raten daher, Hunde an der Leine zu führen und auf Nester in Pinienbäumen oder entlang von Parkwegen zu achten. Auch wenn du nur auf einem herbstlichen Spaziergang unterwegs bist, hilft es, aufmerksam zu bleiben und verdächtige Raupen den Forstbehörden zu melden, damit sie die Nester beseitigen können.

Die außergewöhnlich frühe Aktivität der Raupen wird teilweise auf den Klimawandel zurückgeführt, der in Spanien immer häufiger zu ungewöhnlichen Wetterlagen führt und die Naturzyklen verändert.

Die Prozessionsraupen: verdächtig hübsch anzusehen

Sie sind verdächtig hübsch anzusehen – die Prozessionsraupen mit ihrer faszinierenden Färbung und den zarten Härchen am ganzen Körper. Doch leider haben diese kleinen Tiere es in sich: eben in diesen Härchen, den sogenannten Brennhaaren, ist ein sehr wirksames Nesselgift namens „Thaumetopoein“ enthalten. Dieses Gift kann für Kinder gefährlich, für Hunde sogar tödlich sein. Direkter Kontakt ist dabei nicht notwendig: wennd die Raupen sich bedroht fühlen, werfen sie ihre giftigen Härchen in die Luft.

Besonders gefährdet sind hier unsere geliebten Vierbeiner. Wenn Hunde mit der Prozessionsraupe in Berührung kommen, kann es zu gefährlichen Verletzungen bis hin zum Tod führen, wenn der Hund die Raupe verschluckt. Die Reaktion nach Kontakt mit der Kiefernprozessionsspinnerraupe ist unmittelbar: Es kommt zu Hypersalivation, die Zunge entzündet sich und wird rot oder violett gefärbt, es entstehen Blasen mit Flüssigkeit und Geschwüren, die zum Verlust eines Teils der Zunge führen können. Wenn der Hund mit diesen Haaren in Berührung kommt, können verschiedene Krankheitsbilder auftreten, von einem allergischen Zustand wie Nesselsucht, bis hin zu einem Erythem und Angioödem (Schwellung des Gesichts) und der Nekrose der Zunge.

Daher ist es zur aktuellen Jahreszeit wichtig, den Kontakt zwischen unserem Hund und der Prozessionsraupe zu vermeiden, indem für Spaziergänge Gebiete gewählt werden, in denen keine Prozessionsraupen vorkommen. Man sollte unbedingt seine üblichen Gassi-Wege danach untersuchen und gegebenenfalls andere Pfade einschlagen. Sollte es doch zu einem Kontakt gekommen sein, muss sofort ein Tierarzt oder der Notfalltierarzt aufgesucht werden. Der Hund muss umgehend mit Kortikoiden und Antihistaminika versorgt werden, die in der Regel intravenös verabreicht werden, um die Schwere der Verletzungen zu verringern.

Beim Menschen äußert sich die Vergiftung in Form von Striemen und rötlichen, juckenden Flecken. Manchmal kann es auch zu schweren Atemwegssymptomen kommen. Wenn ein Mensch mit dem Insekt in Berührung gekommen ist, sollte er sich als Erstes gründlich mit Wasser und Seife waschen, um alle Insektenhaare zu entfernen, die möglicherweise auf der Haut kleben geblieben sind. Die anschließende Behandlung richtet sich nach dem Kontaktbereich und dem Schweregrad des Krankheitsbildes. Leichte Fälle werden mit einer topischen Kortikosteroidcreme behandelt. Zusätzlich muss der Betroffene alle acht Stunden ein Antihistaminikum einnehmen. Bei stärkeren Episoden mit Symptomen wie Atemnot oder Schwellungen im Gesicht ist es notwendig, ein Notfallzentrum aufzusuchen, um ein intramuskuläres Kortikoid zu erhalten.

Eltern sollten darauf achten, dass die Kinder sich den Raupen nicht nähern. Durch ihr niedliches Äußeres und das posierliche In-Reih-und-Glied-gehen der Tiere üben sie einen besonderen Reiz auf Kinder aus. Kläre Deine Kinder ausreichend auf! Und achte beim Spazierengehen auf die Nester in den Bäumen. In jedem Nest (Säcke aus weißer Seide in den Bäumen) befinden sich zwischen 100 und 300 Raupen, die zwischen Februar und April aus dem Nest herunterkommen, um sich im Boden zu vergraben.

Foto: John H. Ghent, USDA Forest Service, United States, CC BY 3.0 US https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/us/deed.en, via Wikimedia Commons