Update 23.09.2020:

Das West Nil Fieber hat in Andalusien das 6. Todesopfer gefordert, einen 72-jähriger Mann, der in das Krankenhaus von Puerto Real (Cádiz) eingeliefert wurde. Dieser Tod zeigt die Ausbreitung des Virus zwischen den Provinzen Sevilla und Cádiz, wo es in jeder dieser beiden Provinzen bereits drei Todesfälle durch Meningoenzephalitis (eine Hirnhautentzündung, die das Gehirn und die Hirnhäute befällt) gegeben hat.

03.09.2020:

Neben der Corona-Pandemie leidet der Südwesten Andalusiens nun auch noch verstärkt am West-Nil-Fieber. Mittlerweile sind bereits drei Menschen verstorben, insgesamt 47 Personen haben sich mit dem Virus infiziert. 14 davon sind mittlerweile in Krankenhäuser eingeliefert worden, wobei sechs Menschen sogar auf der Intensivstation behandelt werden müssen. Ausgebrochen ist die Virus-Infektion zunächst in den beiden Gemeinden der Provinz Sevilla – Coria del Río und La Puebla del Río. Mittlerweile werden aus zwölf Gemeinden in Andalusien Infektionen gemeldet. Am West-Nil-Fieber erkranken in erster Linie Vögel. Allerdings kann das Virus durch Stechmücken auf Pferde und andere Säugetiere übertragen werden. Auch Menschen können – wenn sie von den Mücken gestochen werden – an dem Fieber erkranken. Allerdings bleibt eine Ansteckung bei 80 Prozent der Fälle symptomfrei.

Menschen können sich nicht untereinander anstecken

Allerdings kann das West-Nil-Fieber bei älteren und gesundheitlich vorbelasteten Menschen zu schwerwiegenden Komplikation führen. Anzeichen, die auf eine Infektion hinweisen, sind beispielsweise Kopfschmerzen, Fieber, Schwindel, Übelkeit oder Nackenstarre. Zudem kann das Virus auch eine Entzündung des Gehirns, die so genannte Meningitis, auslösen. Diese verläuft in den meisten Fällen zwar gutartig, bei Menschen mit Vorerkrankungen oder älteren Menschen kann sich das Gehirn aber auch entzünden, das zu schweren Schäden oder dem Tod führen kann. Anders als beim Corona-Virus können sich Menschen aber nicht untereinander anstecken. Nur durch Mückenstiche kann das Virus übertragen werden. Darum haben die andalusischen Gesundheitsbehörden die Bevölkerung darauf hingewiesen, wie sich effektiv vor Mückenstichen schützen können.

Mücken sollen ausgeräuchert werden

So sollen die Einwohner Mücken abweisende Sprays oder Lotionen benutzen. Außerdem sollen sie auf intensiv duftende Deos oder Parfüm gänzlich verzichten, denn das lockt die Insekten an. Zudem sollte die Haut trotz hoher Temperaturen mit ganz verdeckender Kleidung geschützt werden. Türen, Fenster und andere Haus- und Wohnungseingänge sollten mit Moskitonetzen verschlossen werden. Auch sollte das Licht nachts am besten immer ganz ausgeschaltet werden. Auf jeden Fall sollten die Einwohner feuchte Gebiete – vor allem am Abend und am Morgen – komplett meiden. Da die betroffenen Gebiete am am Ufer des Guadalquivir liegen und es sich zudem eine Menge Sumpfgebiete und Reisfelder gibt, haben die Behörde beschlossen Ausräucherungen vorzunehmen, um die Mücken zu bekämpfen.

Kritik an der Regierung

Ein Hauptgrund für den Infektionsausbruch ist, dass die Mückenpopulation am Ufer des Flusses aufgrund des regenreichen Frühjahrs und des sehr heißen Sommers um über 30 Prozent angestiegen ist. Mittlerweile regt sich auch die Kritik aus der andalusischen Lokalpolitik an Madrid. So wirft der andalusische Regierungssprecher Elías Bendodo der spanischen Zentralregierung vor, schon seit Mitte Juni von der Gefahr des Virus gewusst und die Landesregierung darüber nicht ausrechend informiert zu haben. Deshalb müsse nun schnell mit der Ausräucherung der Flussgebiete weitergeführt werden und auch die Milben, die zwar noch nicht infiziert sind, ebenfalls abgetötet werden.

Foto: Andreas Lander/dpa-Zentralbild/dpa