Der Galgo Español, oft einfach als Galgo bezeichnet, ist eine der ältesten Hunderassen Spaniens. Dieser elegante Windhund ist bekannt für seine Schnelligkeit, Anmut und sein sanftes Wesen. Doch hinter der edlen Fassade verbirgt sich eine tragische Realität: Viele Galgos leiden unter schlechten Bedingungen, besonders im Zusammenhang mit der Jagd. In diesem Artikel beleuchten wir die Eigenschaften dieser faszinierenden Rasse, ihre Lebenserwartung, gesundheitliche Aspekte, ihren Einsatz in der Jagd und die damit verbundenen Tierschutzprobleme in Spanien sowie die Situation in den spanischen Tierheimen.

Lebenserwartung und Gesundheit

Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Galgos liegt zwischen 10 und 14 Jahren. Mit der richtigen Pflege und regelmäßigen tierärztlichen Untersuchungen können diese Hunde ein gesundes und glückliches Leben führen. Gesundheitlich gelten Galgos als relativ robuste Rasse, dennoch gibt es einige spezifische gesundheitliche Aspekte zu beachten:

  • Herzprobleme: Wie viele große Hunderassen können Galgos anfällig für Herzkrankheiten sein. Regelmäßige Untersuchungen sind wichtig.
  • Knochen und Gelenke: Aufgrund ihrer schlanken Statur und hohen Aktivität können sie für Knochen- und Gelenkprobleme wie Arthritis oder Hüftdysplasie anfällig sein.
  • Empfindliche Haut: Ihre dünne Haut macht sie anfällig für Schnittverletzungen und Wunden. Auch Kälte und Hitze können ihnen schneller zusetzen als anderen Rassen.

Charakter und Wesen

Galgos sind bekannt für ihr sanftes und zurückhaltendes Wesen. Sie sind oft ruhig und anpassungsfähig, was sie zu ausgezeichneten Begleithunden macht. Trotz ihrer Geschwindigkeit und Energie im Freien sind sie im Haus meistens ruhig und genießen es, zu entspannen. Einige charakteristische Merkmale sind:

  • Sanftmut: Sie sind liebevoll und loyal gegenüber ihren Familien.
  • Unabhängigkeit: Galgos können einen eigenständigen Charakter haben, was manchmal als Sturheit interpretiert wird.
  • Jagdinstinkt: Als Windhunde haben sie einen starken Jagdtrieb und reagieren auf Bewegungsreize.

Einsatz in der Jagd

In Spanien werden Galgos traditionell für die Jagd auf Hasen eingesetzt. Die Jagd mit Galgos ist ein kulturelles Erbe, das in ländlichen Gebieten tief verwurzelt ist. Jäger, sogenannte „Galgueros„, züchten und trainieren diese Hunde für ihre Schnelligkeit und Wendigkeit. Während die Jagdsaison, die normalerweise von Oktober bis Januar dauert, sind die Hunde intensiv im Einsatz.

Tierschutzprobleme und Missbrauch

Leider ist der Einsatz der Galgos in der Jagd eng mit erheblichen Tierschutzproblemen verbunden. Jedes Jahr nach Ende der Jagdsaison werden schätzungsweise 50.000 bis 100.000 Galgos ausgesetzt, getötet oder in Tierheimen abgegeben. Gründe hierfür sind:

  • Überzüchtung: Viele Jäger züchten mehr Hunde, als sie tatsächlich benötigen, in der Hoffnung, den „perfekten“ Jagdhund zu erhalten.
  • Wegwerfmentalität: Hunde, die nicht den Erwartungen entsprechen oder als „nutzlos“ angesehen werden, werden oft auf grausame Weise entsorgt.
  • Mangelnde Gesetzgebung: Obwohl es Tierschutzgesetze gibt, mangelt es oft an Durchsetzung und angemessenen Strafen für Missbrauch.

Die Methoden der Entsorgung sind oft grausam und umfassen Erhängen, Verbrennen oder Aussetzen in abgelegenen Gebieten ohne Nahrung oder Wasser. Diese Praktiken haben international Empörung ausgelöst und führen zu verstärkten Tierschutzbemühungen.

Glücklicherweise gibt es viele Tierschutzorganisationen, sowohl in Spanien als auch international, die sich für das Wohlergehen der Galgos einsetzen. Sie organisieren Rettungsaktionen, bieten medizinische Versorgung und fördern die Adoption der Hunde ins Ausland, insbesondere nach Deutschland, Frankreich und in die Niederlande.

Was kann getan werden?

  • Bewusstseinsbildung: Informiere Dich und andere über die Situation der Galgos. Je mehr Menschen Bescheid wissen, desto größer ist der Druck auf die Behörden, Maßnahmen zu ergreifen.
  • Unterstützung von Tierschutzorganisationen: Spenden oder ehrenamtliche Mitarbeit können einen großen Unterschied machen.
  • Adoption: Wenn Du darüber nachdenkst, einen Hund aufzunehmen, erwäge einen Galgo aus einem Tierheim zu adoptieren.
  • Lobbyarbeit: Setze Dich für strengere Tierschutzgesetze und deren Durchsetzung in Spanien ein.

Fazit

Der Galgo Español ist ein edler und liebevoller Begleiter, der ein besseres Schicksal verdient hat. Die Mischung aus kultureller Tradition und mangelnder Tierschutzdurchsetzung führt zu einem Kreislauf des Leidens für viele dieser Hunde. Durch Bewusstseinsbildung, Unterstützung von Tierschutzorganisationen und persönliche Aktionen können wir dazu beitragen, die Situation zu verbessern und diesen wundervollen Hunden ein würdiges Leben zu ermöglichen.

Weitere Informationen und Unterstützungsmöglichkeiten findest Du bei Organisationen wie SOS Galgos, Galgos del Sol und der Galgo-Hilfe e.V. Gemeinsam können wir einen Unterschied machen und den Galgos die Zukunft geben, die sie verdienen. Foto: Juan Gomez