Liebe Susanne, stelle Dich doch einmal kurz vor.
Ich bin 44 Jahre alt, habe 2 Kinder und bin seit einem Jahr geschieden. Ich werde als verantwortungsbewusst, fleissig, teamfähig, zielstrebig, offen und ehrlich beschrieben. Schon seit meiner Kindheit habe ich das sogenannte „Helfersyndrom“, das heißt, ich versuche zu helfen und allen gerecht zu werden, so gut ich es leisten kann. Gleichzeitig gibt mir mein Perfektionismus und meine künstlerische Begabung eine gute Voraussetzung für meinen jetzigen Beruf als professionelle Haarchirurgin.
Du machst Haartransplantationen – wie ist es dazu gekommen?
Ich bin ganz zufällig in die Schönheitschirurgie/Aesthetische Medizin gerutscht, nachdem ich zunächst bei einer spanischen Klinik für Haartransplantation ausgeholfen und dann ein Stelllenangebot bei Vinci, einer Internationalen Klinik in Malaga bekommen habe. Es hat mir von Anfang an sehr viel Freude bereitet, da es für mich eine Mischung aus Medizin und Kunst darstellt. Ich habe hier ein professionelles Team, bestehend aus 3 Haartransplantations-Assistentinnen und eine spezialisierte Mitarbeiterin, welche Mikropigmentation durchführt.
Für wen kommt Dein Angebot in Frage?
Unsere Klinik in Malaga hat sich auf die Haartransplantation spezialisiert, so dass sich unser Angebot an Menschen mit dauerhaftem Haarverlust richtet. Dieser ist meist erblich bedingt und kann sowohl bei Männern als auch bei Frauen auftreten. Bei dem sogenannten androgenetischen Haarausfall reagieren die Haarwurzeln überempfindlich auf das Hormon Dihydrotestosteron (DHT), verkümmern und fallen aus. Die Alterspanne unserer Klienten ist sehr gross, mein jüngster Patient war 19 Jahre alt und der Älteste über 70. Vereinzelt haben wir auch Klienten, die von Geburt eine hohe Stirn haben und nicht glücklich sind oder Transsexuelle, im Prozess der äshetischen Veränderung.
Ganz pragmatisch: ist der Eingriff schmerzhaft?
Der Eingriff ist nahezu schmerzlos. Wir verwenden für die Lokalanesthesie das sogenannte „comfort-in“ System, dh einen nadelfreien Injektor. Wir bieten zwei verschiedene Techniken an: Die Einzelhaarentnahme FUE ist die heutzutage modernste und schonendste Methode der Haartransplantation mit einer äußerst geringen Komplikationsrate. Es werden in genauer Präzisionsarbeit mit feinen Instrumenten (med. Hohlnadel) die Haarfollikel in Form von follikulären Einheiten gezielt vom Hinterhaupt entnommen und in die Empfängerregion transplantiert. Der Eingriff erfolgt unter lokaler Betäubung und ist, wie schon erwaehnt, weitgehend schmerzfrei. Nach der Haarverpflanzung verbleiben kaum sichtbare Narben. Streifenentnahme FUT: Bei dieser Technik wird dem Patienten ein Hautstreifen mit Haarwurzeln entnommen und die Wunde danach sorgfältig durch eine kosmetische Naht („Trichophytic closure“) verschlossen. Der Hautstreifen wird in kleinste Transplantate mikroskopisch zerteilt und als Follikuläre Units in die kahlen Stellen mittels eines Feininstrumentes eingesetzt. Die komplette Behandlung wird in einer bequemen Sitzposition unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Die Verpflanzung von Eigenhaar erfolgt bei FUT identisch zur FUE Technik, unterschiedlich ist lediglich die Entnahme der Haare.
Mit welchen Kosten muss man rechnen?
In einem unverbindlichen Beratungsgespräch wird ein individueller Operationsplan erstellt. Die Kosten sind vom Ausmass der Alopezie abhängig, das heißt, zunächst muss entschieden werden, ob es sich um einen ein- oder zweitägigen Eingriff handelt. Die Gesamtkosten kann man daher nicht pauschal angeben, da es von mehreren Faktoren abhängig ist. Es gibt jedoch immer wieder Spezialangebote, zB 1 Tag für für 3000 Euro, oder zwei Tage für 4000 Euro.
Zurück zu Dir: was hat Dich nach Andalusien verschlagen?
Zunächst ist 2010 die Entscheidung gefallen nach Spanien auszuwandern. Wir waren schon seit längerem auf der Suche nach einem Europäischen Land mit guten klimatischen Verhältnissen, viel Sonnenschein und warmen Wintermonaten. Zur engeren Wahl stand Italien vs. Spanien und schlussendlich hat Spanien das Rennen gemacht. Wir hatten dann noch kurz die Kanaren als Option, aber eine Insel ist doch begrenzt…Nach glücklichen 4 jahre in Denia, Alicante sind wir 2014 nach Malaga umgezogen aufgrund des sprachlichen Vorteils. In Denia ist das Valenciano neben Castelano noch obligatorisch in Schulen.
Welche Erfahrungen hast Du hier in Spanien gemacht?
Ich bin hier in Spanien ganz glücklich. Sicher hat jedes Land so seine Vor- und Nachteile, man muss sich an Einiges gewöhnen, aber ich persönlich kann mich nicht beschweren.
Wo siehst Du Unterschiede zu Deutschland?
Vergleiche zwischen Deutschland und Spanien zu ziehen, habe ich schon nach kurzer Zeit vermieden. Ich denke, man sollte lernen oder versuchen sich an die gegebenen Umstände und die Situation im jeweiligen Land anzupassen, um ein glückliches und zufriedenes Leben führen zu können. Und wenn man an dem Punkt angekommen ist, wie wir damals in Deutschland, dass wir die Sonne der zum Beispiel besser bezahlten Arbeit vorgezogen haben, dann ist es Zeit für eine Veränderung. Man sollte sich bewusst sein, dass kein Land perfekt ist, und jedes Land ist geprägt von eigener Kultur, Traditionen, Politik, Klima und dem Miteinander.
Was denkst Du als Ärztin über das spanische Gesundheitssystem?
Das Spanisches Gesundheitssystem… da ich zeitweise in einer Mutua gearbeitet habe, habe ich gelernt damit umzugehen und finde es eigentlich recht gut. Sicher muss man manchmal mit einiger Wartezeit im öffentlichen System rechnen, aber wenn man weiss, wie es funktioniert, ist es recht einfach zu verstehen. Hilfreich ist natürlich, wenn man Spanisch verstehen und sprechen kann. Gerne biete ich meine Hilfe an, falls jemand damit Schwierigkeiten hat.
Hat Corona bei Euch Schaden angerichtet?
Corona ? Ja, es hat uns sehr getroffen, da Vinci eine internationale Klinik ist mit Schwerpunkt von Beratungspraxen in UK und Irland, das heißt wir betreuen und behandeln hauptsächlich Klienten von dort, die für zwei oder drei Tage einreisen, wobei Hotelkosten und Flughafentransfer von uns übernommen werden. Aufgrund der eingeschränkten Reisemöglichkeit ist dieses nun nicht möglich. Hier in Spanien sind wir aufgrund fehlender Werbung kaum bekannt.
Wie siehst Du die Zukunft dieser Region?
Zukunft hier in dieser Region? Da kann ich nicht viel dazu sagen. Es ist von so vielen Faktoren abhängig, wie zum Beispiel einer Pandemie, die unerwartet unkontrolliert die ganze Welt auf den Kopf stellt. Aber auch Klimawandel mit Dürre, Wasserknappheit…
Danke für dieses spannende Gespräch! Und falls Ihr Interesse an Susannes Dienstleistung habt – hier findet Ihr die Kontaktdaten.