Die Corona-Pandemie hat den Tourismussektor „praktisch ins Koma versetzt“. Spürbar ist das insbesondere in Spanien, wo der Tourisms der Hauptmotor der Wirtschaft ist. Experten haben jedoch auf dem spanischen Tourismusforum BTM (Business Tourism Market) auch optimistischere Töne angestimmt. So könne die Pandemie und die damit verbundene Krise auch eine Gelegenheit sein, einen nachhaltigeren Tourismus zu fördern, der mit den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDA) im Einklang steht.
Die Direktorin für Innovation, digitale Transformation und Investitionen der Welttourismusorganisation (UNWTO), Natalia Bayona, machte deutlich, dass die Herausforderungen, denen sich der Tourismus gegenübersieht, nicht klein zu reden sind und dass der Tourismussektor gezwungen ist, schnell zu reformieren und den Schwerpunkt dabei auf nachhaltige Entwicklung zu legen. Eine dieser Herausforderungen, erklärte Bayona, ist die Förderung der digitalen Bildung, die durch die Pandemie an Bedeutung gewonnen hat und zu einem grundlegenden Instrument zur „Verbreitung der Bildung„, auch im Bereich des Tourismus, geworden ist. Auf Innovation, Digitalisierung und Unternehmertum zu setzen sei auch der Schlüssel zur Förderung eines nachhaltigeren und integrativeren Tourismus, mit besonderem Schwerpunkt auf grünen Investitionen, also solchen, die auf Themen wie erneuerbare Energien oder Umweltschutz setzen.
Ramon Estalella, Generalsekretär des Spanischen Verbands der Hotels und Ferienwohnungen (CEHAT), des Instituts für Hoteltechnologie (ITH) und Mitglied des Rates für Tourismus und Umwelt des CEOE, hat zugegeben, dass die Krise des Coronavirus dem Sektor einen harten Schlag versetzt hat und dass das Hauptziel jetzt darin besteht, „zu sehen, wie wir kurzfristig aus dieser Krise herauskommen“. „Wir haben einen Weg durch die Wüste vor uns, aber das Ziel ist jetzt, Wasser zu bekommen“, sagte er.
In diesem Sinne sagte Soledad Morales, Direktorin des universitären Master-Studiengangs für nachhaltigen Tourismus und IKT an der Offenen Universität von Katalonien (UOC), dass der Sektor „praktisch im Koma liegt und die Botschaften nicht besonders ermutigend sind“. Sie wollte jedoch eine Botschaft der Hoffnung vermitteln, zum einen, weil es „in Krisen Möglichkeiten zur Veränderung gibt“ und zum anderen, weil die Pandemie die Nachfrage nach Ausbildung verstärkt hat. „Wir müssen Ausbildung anbieten, um eine nachhaltige Entwicklung zu fördern. Die Universitäten haben eine wichtige Rolle als soziale Akteure“, sagte sie.
Morales fügte hinzu, dass die heutigen Studenten „sehr deutlich sehen, dass ein anderes Tourismusmodell möglich ist, und dass sie dafür ausgebildet werden“. Sie hege jedoch auch Zweifel daran, ob der aktuelle Arbeitsmarkt wirklich bereit ist, diese zukünftigen Fachkräfte aufzunehmen und ihnen „qualitativ hochwertige Arbeit anzubieten, die sie wirklich glücklich macht“.
Am heutigen Eröffnungstag des BTM-Forums nahmen auch die vierte Vizepräsidentin der Regierung und Ministerin für den ökologischen Wandel und die demografische Herausforderung, Teresa Ribera, die Präsidentin der EFE-Agentur, Gabriela Cañas, und die Präsidentin der Climent Guitart Foundation, Cristina Cabañas, teil. Foto: die Direktorin Soledad Morales während des Eröffnungstages des BTM-Forums (Business Tourism Market). EFE/David Borrat.